Es wird wohl regeltechnisch in Deutschland immer absurder. Erneut müssen wir leider wieder über uns ergehen lassen, was irgendwo im DPV beschlossen wurde. Es scheint, als müsse man zwanghaft in Deutschland das Reglement verändern und sucht nun nach Möglichkeiten. DM-Spiele auf Zeit? So etwas gab es noch nie, wird jetzt aber Realität.

Sachliche Grundlage

Durch einen Facebook Post, den wir zufällig entdeckten, auf dem der Zeitplan der kommenden DM-Doublette zu sehen war, konnte Bouledeutschland, zumindest die, die Facebook oder die DPV-Seite regelmäßig besuchen, erkennen, dass die Poule-Spiele der diesjährigen DM Doublette auf Zeit gespielt werden. Dies war zuvor noch nie der Fall. Am 13. Mai, 7 Tage vor der DM Doublette, wurde der entsprechende Artikel auf der DPV-Seite gepostet, der nun auch ergänzt wurde, da bereits viele Beschwerden aufgrund von Unklarheiten eingingen.

Sinn?

Wo der Sinn hinter dieser Regelung steht, lässt sich nur vermuten. Für die meisten Boulespieler ist es ein erneutes Armutszeugnis des Deutschen Petanque. Vielleicht wurde das Zeitspiel eingeführt, da auch auf Weltmeisterschaften und Europameisterschaften auf Zeit gespielt wird und man sich wohl daran gewöhnen muss?! Da bliebe dann zum einen die Frage, wie viele Spieler in jedem Jahr von dieser Regel dann auch tatsächlich profitieren und wie viele sich sinnlos an das Zeitspiel „gewöhnen“ müssen und zum anderen fragen wir uns, wieso wir, Bouledeutschland, wieder einmal Vorreiter für eine solch unsinnige Regel sein müssen?

Vielleicht dauert dem DPV aber auch der Samstag ein wenig zu lang und viele potentielle Ausrichter haben nicht genügend Licht auf ihren Boulodromes? Egal was es ist, es wurde nicht kommuniziert.

Auch der Baden-Württembergische Petanque Verband, der Ausrichter der DM Doublette ist, hat nun in einem Post veröffentlicht, dass er diese so kurzfristig veröffentlichte Regelung „schlecht“ findet und hat sich bereits, leider vergeblich, um eine Aussetzung der Regel für diese DM stark gemacht. >>>Zum Beitrag<<<

Überlegung

Nun muss es ja irgendein Gremium im DPV geben, das diese Regel auf den Tisch gebracht und durchgesetzt hat. Ich frage mich, wie viele derer, die sich für diese Regelung aussprachen, selbst regelmäßig an DMs teilnehmen, das Spiel „von innen“ erleben und eventuell regelmäßig um den Titel mitspielen oder mitgespielt haben?

Spätestens wenn die ersten Mannschaften aus der DM mit 7:8 und 6:7 ausscheiden wird dann wohl eventuell wieder überlegt, was man an der Veränderung verändern kann…

Wenigstens den Post des DPV für die Poulespiele: „60min + ggf. 2 Aufnahmen“, der auch extrem viel Spielraum für die Interpretation der Regel ließ, ergänzte der DPV im Laufe der Woche noch. Der Post selbst kam jedoch erst am 13. Mai, also eine Woche vor der DM. Wieso? >>>Post DPV Ankündigung DM<<<

Ich traue es mich ja fast nicht mehr als Argument anzubringen, aber das uns immer hinterherhinkende Frankreich (Vorsicht Sarkasmus!) spielt in diesem Jahr seine nationalen Meisterschaften – Achtung Überraschung – nicht auf Zeit.

Wir schließen uns der Meinung des Baden-Württembergischen Petanque Verbands an und finden es ebenfalls bedauerlich, wie schlecht diese neue Regel erneut eingeführt wurde. Zudem bleibt die Überlegung, ob an einem international gültigen Reglement so viel am Spiel verändert werden sollte oder darf?

Wieso werden eigentlich nur die Poulespiele auf Zeit gespielt? Wieso nicht auch die Folgespiele? Sind diese „wichtiger“ als die Poulespiele? Merkt man mit dieser Regelung selbst, dass sie eigentlich nicht gut ist und möchte so wenig wie möglich „nicht gut“ gestalten? Wieso dann überhaupt? Vielleicht stecken ja tatsächlich Überlegungen dahinter, die man nachvollziehen könnte, wenn dazu offiziell Stellung genommen würde. So bleibt jedoch nur Frust und Unzufriedenheit bei den DM-Teilnehmern.